Tennis-WM in London
Von Matthias Nientiedt | 19.November 2009
Vom 22. bis 29. November 2009 findet in London die Tennis-WM der ATP statt. Nachdem die Top-Tennisspieler sich seit den US Open mehr schlecht als recht durch die letzten ATP-Turniere des Jahres gequält haben wird es nun nochmal richtig ernst. Die Spielansätze und -verläufe der letzten Wochen lassen erahnen, dass die Cracks ganz bewusst auf dieses letzte Saison-Highlight (mit Ausnahme des noch anstehenden Davis-Cup-Finales) hingearbeitet haben. Man darf also Top-Leistungen bei diesem Saisonabschluß erwarten.
Die Vorraussetzungen sind gut: In London warten auf die besten Tennisspieler des Jahres 2009 perfekte Bedingungen: 17.000 Zuschauer fasst die beeindruckende London Arena im Osten der Stadt, in der sonst Rockkonzerte oder Wrestling-Veranstaltungen stattfinden. Die Atmosphäre dürfte bombastisch werden. Europa als Austragungsort wird die Medienaufmerksamkeit wohl nochmals steigern und für umfangreiche Berichterstattungen sorgen.
Die Teilnehmer stehen fest, nach dem verletzungsbedingtem Ausfall von Andy Roddick (Knieverletzung) rückt Robin Soderling nach und wird zusammen mit Roger Federer, Rafael Nadal, Novak Djokovic, Andy Murray, Juan Martin Del Potro, Nikolai Dawidenko und Fernando Verdasco um den Tennis-Weltmeisterschaftstitel kämpfen. Neuer Ersatzmann ist Jo-Wilfried Tsonga.
Und wer wird Weltmeister? Im folgenden eine kleine Einschätzung zu den Chancen der einzelnen Teilnehmer:
Roger Federer: Natürlich der Favorit. Seine Leistungen waren zuletzt zwar alles andere als überragend (die Niederlage in Paris zuletzt), jedoch machte sein Spiel teilweise den Eindruck, als ob er es nicht ganz ernst genommen hat. Bei der Tennis-WM wird er mit Sicherheit anders auftreten und wie immer perfekt vorbereitet sein. Wer Weltmeister werden will, muss ganz klar Federer schlagen!
Rafael Nadal: Für mich chancenlos bei dieser WM. Er hat seine Top-Form vergangener Tage auch verletzungsbedingt schon lange nicht mehr zur Hand und zuletzt auch häufiger Probleme mit vermeintlich schwächeren Gegnern gehabt. Müsste sich schon extrem steigern.
Novak Djokovic: Eigentlich der Mann der Stunde. Sehr gut in Form und konstant auf Top-Niveau. Er hat erste Chancen auf den WM-Titel und ist mein persönlicher Favorit.
Andy Murray: Sollte Andy Murray ausgerechnet bei der Tennis-WM der Durchbruch und sein erster großer Turniersieg gelingen? Immerhin wird er extremen Heimvorteil haben in England. Vom Potential her ist er auch eigentlich „überreif“ für einen großen Erfolg, aber das dachte man in der Vergangenheit auch schon öfters. Auf jeden Fall ein Mitfavorit, ich kann ihn mir als Turniersieger trotzdem nicht vorstellen.
Juan Martin Del Potro: Der US Open-Sieger, der im Finale Roger Federer geschlagen hat, gilt bei diesem Turnier als Außenseiter. Aber warum eigentlich? Er hat absolute Nervenstärke, Winner- und Kämpfermentalitäten in New York bewiesen. Warum sollte er nicht erneut Federer schlagen und das Turnier gewinnen? Ein ganz heißer Anwärter auf den Titel!
Nikolai Dawidenko: Der ewige konstante und solide Spieler, der aber nie was reißt. Chancenlos auf den Titel!
Fernando Verdasco: Er darf sich freuen dabei zu sein, aber mit dem Turniersieg sollte er nichts zu tun haben. Insgesamt ist er auch wieder auf dem absteigenden Ast.
Robin Soderling: Der Nachrücker ist mit Sicherheit für die eine oder andere Überraschung gut, er wird trotz konstant guter Leistungen immer noch häufig unterschätzt. Der Turniersieg wird aber wohl dennoch nicht möglich sein.
Deutsche Tennis-Blamage perfekt
Von Matthias Nientiedt | 11.November 2009
Mit Thommy Haas sind nun alle fünf angetretenen deutschen Tennisspieler in der ersten Runde des BNP Paribas Masters in Paris ausgeschieden. Auch wenn es ein knappes Match war gegen Clement, das deutsche Tennis steht selten schlecht da. Man kann nun den Blick nur auf ein hoffentlich tolles Saisonfinale in London und auf einen spannendes Davis-Cup-Finale (natürlich beides ohne deutsche Beteiligung) lenken und dann den Winterschlaf antreten. Vielleicht erinnert sich bei den Australian Open dann ja einer der deutschen Tennisspieler oder Tennisspielerinnen an alte Höchstleistungen.
Alle deutschen Tennisspieler scheitern bisher in der ersten Runde von Paris
Von Matthias Nientiedt | 10.November 2009
Nachdem gestern bereits Philipp Kohlschreiber und Andy Beck in der ersten Runde versagt haben sind heute nun auch Benjamin Becker und Philipp Petzschner ausgeschieden. Becker hatte zugegeben gegen Davydenko keine wirkliche Chance und auch Petzschner hatte mit Benneteau keinen wirklich leichten Gegner und konnte immerhin den ersten Satz mit 6:4 gewinnen. Aber nachdem er den zweiten Satz mit 5:7 verloren hatte gabe es sofort klare Verhältnisse. Damit man bloß nicht auf das Weiterkommen eines deutschen Spielers hoffen konnte gab es erst mal ein souveränes 0:5 aus Sicht von Petzschner, bevor er mit Schadensbegrenzung das Ergbnis immerhin auf 3:6 frisieren konnte. Nun ist (mal wieder) nur Thommy Haas noch im Feld. Er trifft als Favorit auf den Franzosen Clement, mit dem er in Normalform keine Proleme haben dürfte. Aktuell würde mich aber auch sein Ausscheiden nicht überraschen.
Auf Grund der bisher traurigen Ergebnisse aus deutscher Sicht können wir nun am 11.11. ausgiebig Karneval feiern und das aktuelle Tennis-Geschehen bis zum Beginn der ATP World Tour Finals ab dem 22. November 2009 in London etwas in den Hintergrund geraten lassen, es sei denn Thommy Haas überrascht uns zum Saisonende nochmal extrem positiv. Tennis-Experten wird sich ab sofort vorrangig dem Saison-Finale widmen, bevor dann noch das Davis-Cup-Finale ansteht und wir anschließend auf ein besseres Tennis-Jahr aus deutscher Sicht hoffen dürfen.