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  • San Jose, Pattaya, Rotterdam und Paris

    Von Matthias Nientiedt | 10.Februar 2010

    Das sind die Schauplätze, an denen sich die deutschen Tennisspieler und Tennisspielerinnen derzeit versuchen. Und die Woche läuft bisher gar nicht so schlecht. Aber der Reihe nach:

    – Beim WTA-Turnier in Pattaya gibt es (mal wieder) negative Nachrichten von Sabine Lisicki. Nachdem sie die erste Runde gegen Amanmurad kampflos durch Aufgabe gewonnen hat musste sie heute gegen die Thailänderin Tanasugarn eine bittere 1:2-Niederlage wegstecken, die ihre Ambitionen weiter senken dürfte. Ok, die Thailänderin hatte Heimvorteil, aber mitlerweile frage ich mich ob Lisicki nicht insgesamt überschätzt ist. Zu häufig die derben Enttäuschungen, zu selten gute Spiele. Ich kann Barbara Rittner verstehen, dass sie Lisicki vorerst im Fed-Cup nicht sehen will… Julia Georges war ähnlich schwach gegen die Bulgarin Karatantcheva, aber die hat ja auch nie was von einer Top-10-Platzierung gefaselt. Dafür hat Tatjana Malek gewonnen gegen die Inderin Mirza, eine deutsche Tennisspielerin ist also in Thailand noch dabei.

    – In Paris bei den „Open GDF Suez“ ist Andrea Petkovic am Start und noch im Rennen. In der ersten Runde konnte sie gegen die Slowenin Srebotnik gewinnen in zwei Sätzen und trifft morgen auf die Französin Rezai. Diese genießt natürlich Heimvorteil. Beim Fed-Cup konnte man schon feststellen, dass Petkovic vielleicht grundsätzlich Schwierigkeiten hat gegen Spielerinnen mit Heimvorteil, wenn sie jedoch an ihre Leistungen vor dem Fed-Cup anknüpfen kann hat sie eine Chance. Gegen Rezai wird es jedoch verdammt schwer, eigentlich muss man wohl mit einer Niederlage rechnen.

    Zu den Herren: Beim ABN AMRO World Tennis Tournamentin Rotterdam treten Florian Mayer und der Zagreb-Finalist Michael Berrer an. Berrer hat heute gegen Clement gewonnen und unterstreicht seine gute Form. Mayer tritt heute Abend noch (nach seinem guten Erstrundensieg gegen Tipsarevic) gegen Robredo an. Dabei ist er zwar Außenseiter, hat meiner Meinung nach aber durchaus Chancen auf ein Weiterkommen. Der Mann der Stunde ist aber definitiv Michael Berrer. Mal abwarten wann nach den harten Wochen jetzt ein Schwächeeinbruch kommt.

    – In den USA hat das ATP-Turnier in San Jose, die SAP-Open, begonnen. Dort hat Lars Poerschke in der ersten Runde gegen Nieminen verloren, aber alle vier weiteren deutschen Starter sind sehr gut dabei: Haas und Kohlschreiber sowieso möchte man sagen, aber auch Benjamin Becker und Björn Phau sind noch dabei. Becker hatte in seiner Erstrundenpartie mit Smyczek keine Probleme und auch Pfau konnte sein Match gegen den Franzosen Chardy überraschend deutlich gewinnen (6:3 und 6:1). Haas hat gegen den US-Amerikaner Britton gewonnen und Kohlschreiber gewinnt gerade haushoch gegen Sela, nachdem er in der ersten Runde gegen Ram durch drei Sätze musste.

    Der Blick geht also hauptsächlich in die USA die nächsten Tage, vielleicht erreicht dort ja auch ein deutscher Tennisspieler das Finale, was für das junge Tennis-Jahr 2010 schon ein starker Auftakt wäre.

    Berrer verpasst Turniersieg

    Von Matthias Nientiedt | 7.Februar 2010

    Trotz einer verdammt starken Leistung hat Michael Berrer seinen ersten ATP-Turniersieg verpasst. Als krasser Außenseiter unterlag er in drei Sätzen gegen Marin Cilic und konnte das Match lange offen halten. Im ersten Satz reichte Cilic ein Break zum Satzgewinn, im zweiten Satz konnte Berrer den Tie-Break erreichen, den er auch gewann. Danach hatte er eventuell Angst vor der eigenen Courage, jedenfalls reichte ein Schwächemoment nach dem Satzgewinn für Marin Cilic aus, sich einen entscheidenden Vorteil herauszuspielen, den er dann auch nicht mehr aus der hand gab. Überhaupt war es ein Finale auf hohem Niveau, Cilic spielte stark und Michael Berrer war lange Zeit auf Augenhöhe. Diese Leistung macht sehr viel Mut für die zukünftige Karriere von Michael Berrer.

    Unsere Damen haben heute beim Fed-Cup leider ebenfalls eine Niederlage einstecken müssen. In Tschechien unterlagen sie den gastgebern mit 2:3 im entscheidenden Doppel. Dass es überhaupt soweit kam war einzig und alleine Anna-Lena Grönefeld zu verdanken, die nach der schwachen Vorstellung von Andrea Petkovic die Kohlen aus dem Feuer holte und Ausglich. Im Doppel musste sie dann erneut ran, da waren die Tschechinnen aber von Anfang an überlegen. Vielleicht hätte man im Doppel doch lieber zwei frische Spielerinnen aufstellen sollen statt Grönefeld, die kurz zuvor erst ihr Dreisatz-Match geendet hatte.

    Deutsches Halbfinale in Zagreb

    Von Matthias Nientiedt | 5.Februar 2010

    Es geht doch! Beim ATP-Turnier in Zagreb haben sowohl Michael Berrer als auch Philipp Petzschner das Halbfinale erreicht. Michael Berrer spielt derzeit verdammt souverän und hat das schwere Spiel gegen Troicki ohne größere Schwächen klar gewonnen. Philipp Petzschner hatte gegen Lacko zwar erst einen Satzrückstand nach Tie-Break zu verkraften, danach lief es aber rund. Zweimal 6:2 hieß es danach und nun begegnen sich die beiden deutschen Nachwuchs Hoffnungen im Halbfinale.

    Egal wie das ausgeht, die Tatsache zwei deutsche Tennisspieler im Halbfinale eines ATP-Turniers zu sehen die nicht Thommy Haas oder Philipp Kohlschreiber heißen ist schon eine tolle Sache für das deutsche Tennis und macht Hoffnung auf bessere Zeiten. Und durch diese Konstellation steht ja nun am Wochenende auch definitiv eine deutsche Nachwuchshoffnung im Finale von Zagreb. Kurz nach den Australian Open eine Supersache und bei einem deutschen Turniersieg auch eine kleine Sensation.

    Aber wer kommt denn jetzt ins Finale? Vielen Beobachtern wird das egal sein, viele können mit den Namen der beiden immer noch nicht viel anfangen, dabei haben sich sowohl Michael Berrer und vor allem Philipp Petzschner in der letzten Zeit durch Fleiß durchaus mediale Aufmerksamkeit verdient. Aber spätestens an diesem Wochenende werden sie die erlangen.

    Während Philipp Petzschner sich bei den Australian Open versucht hat (und da gegen Florian Mayer in fünf Sätzen verloren hat), hat Michael Berrer zeitgleich souverän in Heilbronn gewonnen. Dabei hat er außer im Erstrunden-Match keinen Satz verloren. Die aktuelle Erfolgsbilanz die Leichtigkeit, mit der er bisher das Turnier in Zagreb durchlaufen hat, macht ihn für mich zum klaren Favoriten im Match gegen Petzschner, der bisher jedesmal über drei Sätze gehen musste.

    Im Finale wartet wohl Marin Cilic, der im anderen Halbfinale auf den Österreicher Jürgen Melzer trifft. Ein Finale in Kroatien gegen den neuen Topstar Marin Cilic dürfte wohl für beide deutschen Tennisspieler eine fast unlösbare Aufgabe werden, aber eine tolle Erfahrung und auch eine Art Reifeprüfung. Wer das mitgemacht hat wird in Zukunft vor keinem Publikum mehr zittern müssen.