Auch Federer und Sharapova raus in Wimbledon
Von Matthias Nientiedt | 28.Juni 2013
Wimbledon ist immer für Überraschungen gut. Aber so viele wie in diesen ersten Tagen hat man schon lange nicht mehr erlebt. Gerade hatte man sich an die Sensation „gewöhnt“, dass Steve Darcis gegen Rafael Nadal gewonnen hat da kommt der nächste Hammer: Stakhovsky gewinnt gegen Federer. Ausgerechnet Federer, der Rasen-König, verliert gegen einen Spieler, der sicherlich nicht zu den aufsteigenden Nachwuchs- oder Gras-Talenten gehört, sondern schon seit Jahren auf der Tour rumdümpelt und sich jenseits der Top 100 bewegt. Unglaublich, wirklich! Und als ob das noch nicht genug wäre verliert bei den Damen ebenfalls mehr als sensationell Maria Sharapova gegen die unbekannte Portugisin Larcher de Brito. Wenigstens hier kann man sagen die junge Portugiesin scheint ein echtes Rasen-Talent zu sein und vermutlich wird man noch viel von ihr hören in der Zukunft. Aber der Sieg gegen Sharapova passt trotzdem in die Kategorie Sensation.
Und unsere deutschen Teilnehmer? Leider ist nichts aus der Super-Woche geworden, einige haben doch enttäuscht bzw. mussten vorzeitig aufgeben wie der kranke Philipp Kohlschreiber im fünften Satz. Auch Carina Witthoeft hatte zu meiner Überraschung keine Chance gegen Date-Krumm. Die Niederlage von Julian Reister gegen Jürgen Melzer war zu erwarten, erfreulich dagegen der Sieg von Dustin Brown gegen den alten Rasen-Spezi Hewitt.
Schade auch das Ausscheiden von Andrea Petkovic gegen die aufstrebende Sloane Stephens im dritten Satz mit 8:10, aber immerhin hat sich Petkovic eindrucksvoll auf höchster Ebene zurück gemeldet. Auch Mona Barthel ist ausgeschieden gegen Madison Keys, dafür hat Miss Wimbledon Sabine Lisicki die nächste Runde erreicht mit einem Sieg über Vesnina. Sehr sicher mit 6:3 und 6:1. Leider musste aber auch Annika Beck die Segel streichen gegen Zakopalova.
Am heutigen Freitag darf, wenn es das Wetter zulässt. Tommy Haas seinen Elfmeter verwandeln gegen Wang. Alles andere als ein Sieg von Haas wäre eine ähnliche Sensation wie die von Nadal oder Federer. Dustin Brown trifft auf Mannarino, auch machbar für den Sunnyboy Brown. Das direkte Spiel auf Rasen scheint ihm auch zu liegen. Und dann ist noch Angelique Kerber dran gegen Kanepi. Auch sie sollte gewinnen, eine Niederlage wäre eine Enttäuschung.
Wimbledon startet mit Sensation: Nadal raus!
Von Matthias Nientiedt | 24.Juni 2013
Es ist eine der größten Sensationen der vergangenen Jahre: Wimbledon 2013 hat mit einem Paukenschlag begonnen, denn Rafael Nadal ist völlig überraschend und unerwartet bereits in der ersten Runde gegen den Belgier Steve Darcis ausgeschieden. Ein Mann vor dem man eigentlich keine große Angst haben muss: Er ist die Nummer 135 der Welt und gewinnt selten ein Match in der ersten Kategorie der ATP-Turniere, geschweige denn bei einem Grand Slam-Turnier. Aber heute hat genau dieser Steve Darcis gegen keinen geringeren als Rafael Nadal gewonnen, gegen diesen Weltklassespieler, der noch nie bei einem Grand Slam-Turnier in der ersten Runde gescheitert ist. Und das in drei Sätzen mit 7:6, 7:6 und 6:4. Nadal war sicherlich nicht in top-Form, nach der langen und für ihn erfolgreichen Sandplatz-Saison mit dem abschließenden French Open-Sieg ist es normal nicht sofort auf Rasen voll da zu sein. Aber nun rächt es sich dass Nadal komplett auf Rasen-Vorbereitung verzichtet hat. Er dachte wohl er könnte sich die Spielpraxis in den ersten Runden holen hier in London, aber so geht das nicht in Wimbledon. Das dieses einmalige Turnier seine eigenen Gesetze hat durfte nun auch Rafael Nadal schmerzlich erfahren. Sehr ungewöhnlich auch: Einige englische Buchmacher hatten gar keine Wetten auf Nadal angebommen, so niedrig konnten die Quoten gar nicht sein um hier Wetten anzunehmen. Unglaublich viel Geld müssen müssen Leute gewonnen haben, die auf eine Niederlage gesetzt haben…
Leider ist das gute Abschneiden der deutschen Tennisspieler und -spielerinnen etwas untergegangen wegen der Nadal-Sensation. Dabei hat Wimbledon 2013 aus deutscher Sicht mehr als erfreulich begonnen: Julian Reister, Dustin Brown und Andrea Petkovic haben die erste Runde erfolgreich gemeistert. Petkovic ist langsam wieder auf Weltklasse-Niveau angekommen, war gegen die Französin Pauline Parmentier deutlich favorisiert und enttäuschte ihren Anhang nicht: Mit 6:3 und 6:2 gewann die Darmstädterin im Eiltempo. Dustin Brown und Julian Reister sind dagegen als Außenseiter angetreten, während Reister seinen Gegner Lukas Rosol (immerhin Nadal-Bezwinger im letzten Jahr) in fünf Satzen mit 6:3, 4:6, 7:6, 6:7 und 6:4 über die volle Distanz niederringen musste konnte Dustin Brown unerwartet deutlich in drei Sätzen gegen den Spanier Guillermo Garcia-Lopez gewinnen. In den beiden bisherigen Duellen der beiden wurde Brown jeweils im Eiltempo abgefertigt, aber Brown liegt der schnelle Rasen auch mehr als der Sand (darauf hatten sich die beiden bisher jeweils duelliert).
Am Dienstag geht es dann hoffentlich trocken weiter. Wer die deutschen Stars live unterstützen will sollte sich schnell ein Hotel in London suchen und sich auf den Weg nach Wimbledon machen. Denn schon am Dienstag stehen tolle Spiele an: Philipp Kohlschreiber, Jan-Lennard Struff, Philipp Petzschner, Tommy Haas, Daniel Brands, Florian Mayer, Carina Witthoeft, Mona Barthel, Julia Goerges, Angelique Kerber, Annika Beck und Sabine Lisicki treten für den DTB an. 12 deutsche Tennisspieler bzw. Tennisspielerinnen. Ich kann mich nicht erinnern jemals an einem Grand Slam-Turniertag so viele Einzelmatches mit deutscher Beteiligung erlebt zu haben. Und das Unglaubliche an der Sache: Bis auf Petzschner (gegen Przysiezny) und natürlich Florian Mayer gegen Novak Djokovic sind alle Deutschen Favorit in ihren Matches. Wenn es wirklich 10 deutsche Siege geben sollte wäre das schon eine echte Sensation!
Persönlich freue ich mich auf den Auftritt der jungen Carina Witthoeft. Sie hat sich unglaublich durch die Qualifikation gekämpft (jeweils in drei Sätzen) und hat tatsächlich eine machbare Aufgabe bekommen: Tennis-Oma Kimiko Date-Krumm, die in Kürze 43 Jahre alt wird gegen die gerade 18-jährige Witthoeft. Eine echte Chance für die junge Deutsche auf Runde zwei. Was wäre das für eine Super-Sache für Carina Witthoeft bei ihrem ersten Grand Slam Turnier. Falls sie es schafft bleibt nur zu hoffen dass die deutsche Öffentlichkeit das auch wahr nimmt, denn die Medien wissen ja mittlerweile gar nicht mehr über wen sie berichten sollen. Petkovic wieder da, Kerber hat Halbfinal-Punkte zu verteidigen, Lisicki in Wimbledon immer für Erfolge gut, Annika Beck am Anfang einer tollen Karriere. Und jetzt auch noch Carina Witthoeft? Tennis-Deutschland steht nach langer Durststrecke vielleicht wieder vor goldenen Jahren!
Andrea Petkovic freut sich erstmals auf Wimbledon
Von Matthias Nientiedt | 18.Juni 2013
Trotz der Niederlage im Finale in Nürnberg am vergangenen Wochenende, ist Andrea Petkovic auf einem guten Weg. Die Darmstädterin hat nach dem Krisenjahr 2012 wieder Selbstvertrauen getankt und freut sich bereits auf Wimbledon.
„Das erste Mal in meinem Leben freue ich mich auf Rasen“, sagte die 25-Jährige nach ihrer 3:6, 3:6 Finalniederlage beim WTA-Turnier in Nürnberg gegen die Rumänin Simona Halep. Natürlich sprach sie dabei vom anstehenden Grand-Slam-Turnier in London. Dem Klassiker auf Grasbelag schlechthin. Bisher hatte sie sich nie auf Wimbledon freuen können, „weil ich mir da immer so einen Druck gemacht habe nach dem Motto: Oh Gott, ich kann nicht auf Rasen spielen. Bislang ist das ja eher so eine Hassliebe zwischen dem Rasen und mir.“
An ihre persönliche Historie beim ältesten Tennisturnier der Welt, hat die Deutsche tatsächlich keine guten Erinnerungen. 2010 scheiterte sie in Runde eins, ein Jahr später in Runde drei und im vergangenen Jahr fehlte sie auf Grund einer Verletzung. Doch nun scheint sich Petkovic selbst gefunden zu haben. Sie hat zwei Wochen hinter sich, in denen sie ihre Zweifel und Ängste mit guten Leistungen bekämpfen konnte. Zehn Matches in zwölf Tagen hat „Petko“ als Vorbereitung absolviert. Beim zweitklassigen ITF-Turnier in Marseille holte sie den Titel, in Nürnberg war erst im Finale Schluss. „Ich hoffe wirklich, dass das eine Initialzündung war und dass der Trend jetzt weiterhin nach oben zeigt“, sagte die 25-Jährige am Samstag.
Das verkorkste Jahr 2012, in dem sie mehr Zeit in der Reha verbracht hat als auf dem Court, scheint endlich in Vergessenheit zu geraten. Dabei hatte auch 2013 nicht besonders erfolgsversprechend begonnen. In Indian Wells war Petkovic schon in der Qualifikation gescheitert, in Miami erreichte sie die dritte Runde und in Charleston das Achtelfinale. Dort sagte sie das Match gegen Caroline Wozniacki ab, weil sie Probleme in der Wade verspürte. Danach wurde es nicht besser. In Stuttgart flog sie bereits in Runde eins raus, in Madrid und bei den French Open scheiterte sie in der Qualifikation. „Ich hab den Karren noch nicht ganz aus dem Dreck gezogen“, war deshalb ihre eigene Einschätzung der bisherigen Leistungen. Welche Chancen „Petko“ beim prestigeträchtigsten Turnier in London hat, kann man an den Quoten der Tennis Wetten auf der Homepage von bet365sehen.
Die Rücktrittsgedanken nach der Pleite bei den French Open verwarf sie jedoch schnell wieder und flog nach Marseille, wo sie fünf Siege ohne Satzverlust feierte und sich Selbstvertrauen zurückholte. „Ich habe ja wirklich daran gezweifelt, ob ich überhaupt jemals wieder zu der alten Tennisspielerin werde, die ich einmal war“, sagte Petkovic und fügte hinzu: „Ich glaube auf jeden Fall, dass ich jetzt wenigstens diese allgemeinen Zweifel ein bisschen eingedämmt habe.“ Am Dienstag fliegt sie bereits nach London, wo es am 24 .Juni dann offiziell losgeht. Mit dem Finaleinzug in Nürnberg hat sich Petkovic in der WTA-Weltrangliste von Platz 103 auf 75 verbessert. Damit ist sie endlich wieder unter den Top-100-Spielerinnen. Weitere Informationen zu online Wetten finden sie hier.