Rafael Nadal gibt sein Comeback
Von Matthias Nientiedt | 6.Februar 2013
Nachdem das Tennis-Jahr 2013 mit den Australian Open endlich richtig Fahrt aufgenommen hat (Herzlichen Glückwunsch nochmal an Novak Djokovic und Victoria Azarenka) steht am heutigen Mittwoch ein weiterer Höhepunkt an: Nachdem es in der Herren-Konkurrenz immer nur darum ging, ob jetzt Djokovic, Murray oder Federer das jeweilige Turnier gewinnt, kehrt einer der Größten aus diesem Kreis nach über 220 Tagen verletzungsbedingter Pause wieder zurück auf den Center Court: Rafael Nadal ist wieder da! Er gibt heute sein Einzel-Debüt (im Doppel bestritt er bereits gestern erfolgreich ein Match) gegen den Argentinier Del Bonis.
Wer sich für Tenniswetten interessiert: Nadals letzter Auftritt, das Ausscheiden in der zweiten Hauptrunde von Wimbledon gegen den Tschechen Lukas Rosol, war die Quotensensation des Jahres im Tennis: Bei den Wettanbietern gab es damals Quoten von bis zu 30:1 auf eine Niederlage von Nadal, der in fünf Sätzen verlor. Und heute sind die Quoten ähnlich: Auch beim Match heute beim eher zweitklassigen Turnier in Chile gäbe es für eine Niederlage von Nadal gegen den Argentinier Del Bonis Quoten im deutlich zweistelligen Bereich. Genau wie damals ist eine Niederlage von Nadal aber eigentlich unvorstellbar, denn das Spiel findet auch noch auf Nadals Lieblingsbelag Sand statt und durch den Auftritt gestern im Doppel gibt es praktisch keine Zweifel an seiner Fitness. Und dennoch, auch in Wimbledon war es unvorstellbar, wer gerne auf hohe Quoten spekuliert kann bei einem Comeback nach so langer Zeit immer mal eine Wette riskieren…
Doch Nadal hat wohl alles „vernünftig“ gemacht, kein vorschnelles Comeback gesucht und stattdessen die Verletzung in Ruhe auskuriert und anschließend gutes Aufbautraining absolviert. Für seine Vernunft spricht auch die Absage bei den Australian Open, wo er sich nach einer Magen-Darm-Grippe nicht fit fühlte für mögliche Fünf-Satz-Matches und sein Comeback verschob. Die Probleme mit der Sehne im Knie sind wohl behoben, obwohl Nadal selbst sagt er sei noch nicht bei 100 Prozent und das Knie sei noch nicht vollständig wie früher belastbar, besser soll es jetzt durch Matchpraxis werden. Ohne etwas gegen Del Bonis oder die Zocker zu haben, die mit einer tenniswette auf eine Niederlage von Nadal auf einen großen Gewinn hoffen: Schön dass Rafael Nadal wieder da ist und hoffentlich gesund bleibt um sich mit einem Turniersieg hier in Chile zurückzumelden!
Australian Open 2013
Von Matthias Nientiedt | 25.Januar 2013
Leider viel zu spät komme ich dazu mich hier im Blog mit den Australian Open zu beschäftigen. Durch Termine und Krankheit kann ich kurz vor den Finals das bisher Geschehene nur aufarbeiten, aber die deutschen Tennisspieler und Tennisspielerinnen haben sich bei diesem Turnier sowieso nicht mit Ruhm bekleckert, so dass das Turnier, zumindest aus deutscher Sicht, eher uninteressant war.
Bis in die dritte Runde sind die üblichen Verdächtigen gekommen: Bei den Herren natürlich Philipp Kohlschreiber, bevor dann in der dritten Runde gegen das kanadische Aufschlag-Wunder Milos Raonic Schluß war. Erwähnenswert bei den deutschen Herren noch der Auftritt von Daniel Brands, der immer besser zu werden scheint: Dem Lokalmatador Bernard Tomic lieferte er einen großen Kampf, bei vier Sätzen ging es dreimal in den Tie-Break, von denen Brands leider nur einen gewinnen konnte. Das hat dann leider auch etwas mit Pech zu tun, aber gegen einen Australier ist es in Melbourne natürlich auch immer doppelt schwer.
Bei den Damen ist Sabine Lisicki in der ersten Runde gescheitert (Petkovic ist ja verletzt), aber dafür konnte Julia Görges mal wieder überzeugen: Sie verlor erst in der vierten Runde gegen Na Li, was angesichts derer Leistungen im Turnier keine Schande ist. Im Gegenteil: Nachdem die Chinesin Maria Sharapowa im Halbfinale als Außenseiterin mal eben so 6:2 und 6:2 weggehauen hat und nun im Finale gegen Azarenka steht, hat Jule Görges vielleicht nur gegen die spätere Turniersiegerin verloren. Das Auftreten von Julia Görges hat jedenfalls Lust auf mehr gemacht, sie scheint absolut wieder im Kommen zu sein.
Etwas enttäuschent war dagegen der Auftritt von Angelique Kerber in Runde 4: Nachdem die deutsche Nr.1 die ersten drei Runden eigentlich locker überstanden hatte verlor sie gegen die Russin Ekaterina Makarova überraschend deutlich in zwei Sätzen mit 5:7 und 4:6.
Unser Talent Mona Barthel schied leider schon in der ersten Runde gegen Pervak aus, dafür hat eine andere talentierte Nachwuchsspielerin mit sicherlich großer Zukunft erstmal die zweite Runde einen Grand Slam-Turniers erreicht. Annika Beck konnte im Auftaktmatch gegen die Kasachin Shvedova überzeugen: Als Außenseiterin rang sie die Gegnerin in drei Sätzen nieder, was sicherlich für viel weitere Motivation bei der erst 18-jährigen Deutschen sorgen dürfte. In der zweiten Runde verlor sie zwar gegen Ayumi Morita, doch langfristig dürfte sich hier eine neue deutsche Top-Spielerin erstmals angekündigt haben auf Grand Slam-Ebene.
Und sonst? Die Spielerin, die sich in die Herzen der Zuschauer gespielt hat, heißt Sloane Stephens. Die starken Leistungen der jungen US-Amerikanerin sind für Tennis-Experten keine Überraschung, denn sie besitzt unglaubliches Talent. Doch bei den Australian Open 2013 hat sie es geschafft nun auch die Masen auf sich aufmerksam zu machen: Mit einem Sieg über ihre „Mentorin“ Serena Williams. Die sympathische 19-jährige ist damit bereits jetzt die Nr.2 in den USA, wird sich sicher weiter verbessern. Nach ihrem Sensationserfolg hatte sie zwar gegen Azarenka keine Chance, aber da prasselte wohl auch zu viel auf sie ein nach dem Sieg über Williams. Sloane Stephens ist sicherlich der Star des Turniers geworden, egal wer jetzt die Titel holt.
Barthel und Kohlschreiber verlieren Finale
Von Matthias Nientiedt | 12.Januar 2013
Zwei deutsche Tennisprofis im Finale eines ATP bzw. WTA-Turniers an einem Wochenende, das hat es lange nicht mehr gegeben. Philipp Kohlschreiber hatte sich im neuseeländischen Auckland bis ins Finale gekämpft mit Siegen über Falla, Malisse und Querrey. Im Finale wartete dann aber ein übermächtiger Gegner: David Ferrer. Gegen diesen hat Kohlschreiber erwartungsgemäß verloren, er verlor das Finale in zwei Sätzen mit 6:7 und 1:6. Wobei es im ersten Satz erst gut aussah für den Deutschen, zweimal war er Break vor und hatte sogar einen Satzball. Doch am Ende war Ferrer doch ein übermächtiger Gegner.
Erfreulich auch das Widererstarken von Mona Barthel, die ja auch im letzten Jahr super in die Saison gestartet war mit einem Titelgewinn bei diesen Turnier in Hobart. Diesmal verlor sie leider das Finale gegen Vesnina mit 3:6 und 4:6, doch man kann sagen die talentierte 22-jährige ist endlich wieder da und wird in den nächsten Wochen sicher für die eine oder andere Überraschung gut sein.
Für die Australian Open ist das Abschneiden der beiden ein gutes Omen, wobei ich bei Philipp Kohlschreiber etwas Bedenken habe nach der anstrengenden Woche in der Hitze ob er konditionell stark genug ist um bei den Australian Open in Kürze ein mehrstündiges Match in der Bruthölle von Melbourne zu überstehen.