Deutsche Pleiten am ersten Turniertag der US Open 2012
Von Matthias Nientiedt | 28.August 2012
Das war ja ein toller Start… Am ersten Tag der US Open sind schon die meisten deutschen Hoffnungen baden gegangen. Von unseren Damen scheiterten mit Andrea Petkovic, Sabine Lisicki und Julia Görges gleich drei Hoffnungsträgerinnen, bei den Herren musste Florian Mayer aufgeben.
Bei Andrea Petkovic wusste man nicht genau wo sie steht nach der langen Verletzungszeit, mit ihrem Ausscheiden gegen die zweitklassige Romina Oprandi konnte man rechnen, auch wenn man hoffen durfte dass sie schon weiter ist. Das Ausscheiden von Sabine Lisicki dagegen und vor allem das von Julia Görges war einfach nur eine Riesen-Enttäuschung. Beide waren in ihren Matches gegen Sorana Cirstea und Kristyna Pliskova als klare Favoritinnen angetreten und scheiterten am Ende ziemlich kläglich, wohl auch an den Nerven.
Bumm, das konnte man so wirklich nicht erwarten, nachdem wir in den letzten Monaten ja auch eigentlich eher immer positiv überrascht wurden von den deutschen tennis-Damen. Eine solche Enttäuschung liegt lange zurück. Die Aufgabe von Florian Mayer gegen den unbekannten Jack Sock wegen Kreislaufproblemen passt da irgendwie auch noch ins Bild. Nun liegen die Hoffnungen weitestgehend alleine auf den Schultern von Angelique Kerber und Philipp Kohlschreiber, wobei es auch zwei positive Meldungen vom ersten Turniertag gibt: Daniel Brands und Björn Phau konnten in die zweite Runde einziehen, von beiden hatte man ja auf Grand Slam-Ebene lange nichts mehr gehört. Ein Lebenszeichen also.
Die restlichen Deutschen versuchen sich ab heute, der zweite Turniertag kann ja eigentlich nur besser werden. Vielleicht kann beispielsweise ein Matthias Bachinger mal einen Marco Baghdatis ärgern, der hat ja gelegentlich auch so seine Aussetzer. Oder ein Petzschner erinnert sich gegen Mahut an seine Bestform. Fest eingeplant ist natürlich der Sieg von Angelique Kerber, die dann in der zweiten Runde gegen Venus Williams das Vergnügen haben wird. Hoffentlich wird das nicht schon das letzte deutsche Highlight bei diesen US Open 2012 sein…
US Open Vorbericht
Von Matthias Nientiedt | 23.August 2012
Die US Open stehen vor der Tür und aus deutscher Sicht können wir uns, vor allem bei den Damen, berechtigte Hoffnungen auf ein erfolgreiches Turnier machen. Mit Angelique Kerber, die mittlerweile bis auf Platz 6 der Weltrangliste geklettert ist, haben wir sogar nach langer Zeit mal wieder eine Mitfavoritin auf den Titel am Start. Auch Sabine Lisicki und Julia Görges können weit kommen bei den US Open, wobei man von Andrea Petkovic nach der langen Verletzungspause noch nicht zu viel erwarten sollte. Doch auch sie ist wieder im Kommen und hat hier in New York ja bereits große Erfolge gefeiert, vielleicht ist sie schon wieder soweit hier die ein oder andere Überraschung abzuliefern. Auch Mona Barthel kann, wenn mal wieder an ihre Höchstleistungen zu Beginn des Jahres anknüpft hier überraschen.
Bei den Herren sind die Hoffnungen dagegen doch begrenzt: In der aktuellen Weltrangliste stehen Kohlschreiber, Haas und Mayer dicht zusammen auf den Plätzen 20, 22 und 23. Eigentlich traut man Philipp Kohlschreiber dann doch das beste Abschneiden zu, jedoch sind alle drei nicht konstant genug um mal über eine vielleicht dritte Runde herauszukommen. Vom Rest der deutschen Tennis-Herren kann man derzeit ohnehin nicht viel erwarten, daher wird der Fokus klar auf der Damenkonkurrenz liegen.
Einige deutsche Teilnehmer spielen derzeit noch die Qualifikation und können noch ins Hauptfeld rutschen: Dustin Brown hat im deutschen Duell Peter Torebko geschlagen, dem der Durchbruch nicht so wirklich gelingen will. Mischa Zverez ist noch im Rennen, ebenso Simon Greul, Daniel Brands und Stefan Seifert.
Andy Murray und Serena Williams gewinnen Gold
Von Matthias Nientiedt | 6.August 2012
Die olympischen Spiele in London haben im Tennis zwei würdige Sieger gefunden: Bei den Herren hat Andy Murray Gold geholt durch eine beeindruckende Leistung im Finale gegen Roger Federer, der sich dadurch mit Silber zufrieden geben muss. Noch überlegener im Finale war Serena Williams bei den Damen: Mit 6:0 und 6:1 fertigte sie die Weltranglisten-erste Maria Sharapova ab. Ein so deutliches Ergebnis in einem solchen Finale, ich weiß nicht wann wir das zuletzt gesehen haben, vielleicht muss man sogar bis zu Steffi Graf-Zeiten zurückblicken um das in den Statistiken zu finden.
Aber egal wie überlegen Serena Williams war, der Sieh von Andy Murray war mindestens ebenso bemerkenswert. Er siegte zwar „nur“ mit 6:2, 6:1 und 6:4 (was gegen einen Roger Federer schwer genug ist), viel bedeutender aber die Tatsache dass Andy Murray endlich seinen Final-Fluch abgelegt hat. Ganz Großbritannien ist glücklich über den ersten großen Erfolg eines britischen Spielers seit Jahrzehnten, noch dazu in Wimbledon, auch wenn es „nur“ das olympische Turnier war und nicht das Grand Slam-Turnier. Und die Leistung mit der Murray das Finale gewonnen hat war auch beeindruckend, in dieser Verfassung hätte ihn an diesem Finaltag niemand schlagen können. Er hat endlich bewiesen zu Recht in die absolute Weltspitze zu gehören und hat sein Image als Nervenbündel in entscheidenden Momenten abgelegt. In Zukunft gehört er fest zu den Top-4 ständigen Turnierfavoriten (neben Federer, Nadal und Djokpvic). Djokovic hat übrigens das kleine Finale um Bronze gegen Del Potro verloren. Bei Djokovic kann ich mir aber auch gut vorstellen, dass er in einem Spiel um Platz 3 nicht unbedingt die höchste Motivationsstufe erreicht hat.