Schwerer Gegner für Deutschland im Fed-Cup-Halbfinale
Von Matthias Nientiedt | 17.April 2015
Leicht wird es das deutsche Team am 18. und 19. April nicht haben: Im Halbfinale des Fed Cup treffen die DTB-Damen auf die bis dato fantastisch aufspielenden Russinnen rund um ihren Superstar Maria Sharapova. Der Kampfgeist von Andrea Petkovic aus Runde eins lässt jedoch hoffen.
Schockmoment am 7. Februar! Angelique Kerber verliert gleich im ersten Spiel überraschend gegen Jarmila Gajdosova. Ein denkbar schlechter Auftakt für die deutschen Tennisdamen gegen das australische Team. Doch die Mädels um Bundestrainerin Barbara Ritter zeigen volle Schubumkehr in Sachen Leistung und erkämpfen sich in Folge Sieg um Sieg. Besonders Andrea Petkovic lässt literweise Schweiß auf dem Court, bezwingt erst in einem dreistündigen Marathonmatch Samantha Stosur und erledigt trotz Rückstand Jarmila Gajdosova cool mit 6:3, 3:6 und 8:6. Ein gutes Omen für die anstehenden Semifinals.
Russland und Tschechien souverän
In den anderen Team-Begegnungen geht es in Runde eins vor allem zwischen Italien und Frankreich wild zu. Nach anfänglicher Erfolgsserie von Sara Errani und Caroline Garcia drehen die Französinnen den Spieß um und erstreiten sich nach zwei Einzelsiegen mit einem fulminanten 6:1 und 6:2 im Doppel den entscheidenden Punkt. Souveräner gehen es Russland und Tschechien an: Die Fed-Cup-titelverwöhnten Damen (Russland vier, Tschechien drei) lassen ihren Gegnerteams Polen und Kanada keine Chance und entscheiden sämtliche Matches für sich. Besonders Weltranglisten-Zweite Maria Sharapova präsentiert sich in Bestform und putzt die Radwanska-Schwestern Agnieszka (6:0, 6:3) und Urszula (6:1, 7:5) quasi mit einem Augenzwinkern vom Platz.
Zwei Lager bei den Siegerprognosen
Im Halbfinale trifft Deutschland auf Russland, Frankreich auf Tschechien. Geht es um die Frage nach den Siegerteams kann man fast schon von einer Zwei-Klassen-Gesellschaft sprechen. Zumindest wenn es nach den Buchmachern geht – die Wettquoten ziehen eine deutliche Grenze. Auf den Top-Positionen rangieren Russland und Tschechien: Interwetten Sportwetten führt die Russinnen mit 2,40, die Tschechinnen mit 2,70; abgeschlagen dahinter Deutschland mit 5,00 sowie Frankreich mit 8,00. Diesem Trend schließt sich auch bwin mit 2,50 für Russland, 2,80 für Tschechien, 4,50 für Deutschland und 6,00 für Frankreich an.
Um der Spannung willen meine Wünsche fürs Halbfinale: Kerber nimmt das Adrenalin ihres am 12. April errungenen Siegs beim Sandplatzturnier in Charleston mit auf den Fed-Cup-Court. Petkovic behält ihre Ausdauer bei. Und Team Frankreich schöpft neue Kraft aus dem Hoch gegen Italien.
Julia Görges und Benjamin Becker als deutsche Hoffnungen
Von Matthias Nientiedt | 23.Januar 2015
Nun hat es leider doch die sympathische junge Carina Witthoeft erwischt. Irina-Camelia Begu heißt die Rumänin, die in der dritten Runde der Australian Open 2015 den Vormarsch der aufstrebenden jungen Deutschen ein Ende setzte. Begu hatte ja in der ersten Runde bereits Angelique Kerber ausgeschaltet, insofern bestätigt die Rumänin ihre tolle Form.
Damit sind nun Benjamin Becker bei den Herren und Julia Görges die beiden letzten deutschen Tennisspieler im Tunier. Wer hätte das gedacht? Keine Andrea Petkovic, keine Sabine Lisicki, keine Angelique Kerber, keine Mona Barthel, keine Annika Beck. Julia Görges ist im deutschen Damentennis die Frau der Stunde! Um die Weltranglisten-73. war es in letzter Zeit eher ruhig geworden, zu viele andere erfolgreiche deutsche Tennisspielerinnen haben die Medien und auch die Turniere dominiert, der letzte größere Erfolg von Julia Görges liegt schon länger zurück. Görges ist in den letzten 2 Jahren häufig früh gescheitert, bei großen Turnieren konnte sie nicht viel reißen. Aber die 26-jährige scheint sich zum Ende der letzten Saison vorgenommen zu haben nochmal anzugreifen. Sie hat sich einige Wochen Pause gegönnt und anscheinend die Zeit genutzt sich perfekt auf Australien vorzubereiten. Unglaublich souverän hat sie in der ersten Runde das Riesentalent Belinda Bencic abgefertigt in zwei Sätzen, anschließend Klara Koukalove and Lucie Hradecka, die immerhin Ana Ivanovic aus dem Turnier geworfen hat. Das war vor allem auch mental eine starke Leistung, denn nach anfänglich klarer Führung schien das Momentum auf die Seite der Tschechin zu wechseln, doch Görges kämpfte und behielt die Oberhand. Das war eine ganz starke Leistung, nun geht es gegen Makarova.
Bei den Herren ist Benjamin Becker der letzte deutsche Tennisspieler im Turnier. Tja, Benjamin Becker. Gefühlt hat er in seinem Leben nur einen großen Erfolg gehabt: die Karriere von Andre Agassi zu beenden. Ich persönlich habe ihm die letzten Jahre kaum noch etwas zugetraut, umso überraschender nun sein Einzug in die dritte Runde gegen den Lokalhelden Lleyton Hewitt. So schön dieser Erfolg von Benjamin Becker jedoch ist, er zeigt den schrecklichen Zustand des deutschen Herrentennis erneut. Einzig Philipp Kohlschreiber traut man normalerweise zu mal 2 Runden in einem Grand Slam-Turnier zu überstehen, doch er ist gegen Tomic ausgeschieden und Becker füllt zum Glück diese kleine Lücke. Auch wenn Benjamin Becker gegen Milos Raonic, sorry, keine Chancer haben wird.
Sensation: Federer verliert gegen Seppi
Von Matthias Nientiedt | 23.Januar 2015
Das ist Wahnsinn! Roger Federer verliert in der dritten Runde der Australian Open 2015 gegen Andreas Seppi. In diesem Jahr hat es vergleichsweeise wenig Überraschungen gegeben, die großen Stars haben sich bisher durchgesetzt, mit Ausnahme von Ana Ivanovic (Erstrundenniederlage gegen Lucie Hradecka). Aber dafür hat es heute morgen deutscher Zeit den Mega-Hammer gegeben: Roger Federer verliert in der dritten Runde. Das ist an sich schon eine Überraschung, aber wenn man jetzt noch bedenkt gegen wen er verloren hat…
Nichts gegen Andreas Seppi, der 30-jährige Italiener ist ein solider Spieler auf der Tour, Weltranglistenplatz 46. Aber mehr eigentlich auch nicht, vor allem ist er kein junder Wilder, der noch Potential entwickelt um die Top-10 anzugreifen. Bis heute haben Roger Federer und Andreas Seppi 10 mal gegeneinander gespielt, jedesmal gewann der Schweizer, erst einen einzigen Satz hat Federer in diesen Duellen gegen Seppi verloren. Und heute? 6:4, 7:6, 4:6 und 7:6 für Andreas Seppi. Wie konnte das passieren?
Roger Federer hat einen verdammt schlechten Tag erwischt. 55 sogenante „unforced errors“ sprechen eine deutliche Sprache. Und tatsächlich hat weniger Seppi das Match gewonnen als Federer es verloren. Seppi hat eigentlich keine besonderen Winner-Schläge, sein größtes Talen ist den Ball so lange wie möglich im Spiel zu halten. Und wenn dann der Gegner zu viele Fehler macht, dann verliert er. Aber das Roger Federer das passiert… Ich hab es tatsächlich für unmöglich gehalten. Die Buchmacher übrigens auch, die Quoten für einen Sieg auf Roger Federer lagen zwischen 1,01 und 1,02. Eine solche Sensation hat es lange nicht mehr gegeben. Symptomatisch der Matchball: Roger Federer steht am Netz, kann einen Ball von Seppi eigentlich locker verwandeln, lässt ihn aber durch weil er denkt er geht ins aus. Ging er nicht. Spiel, Satz und Sieg: Seppi. Diesen Tag wird der Italiener niemals vergessen. Herzlichen Glückwunsch!