Tennis-WM 2010 in London
Von Matthias Nientiedt | 17.November 2010
Es ist soweit: Mit der Tennis-WM 2010 in London steht der Abschluß der diesjährigen Tennis-ATP-Saison vor der Tür. Die acht besten Tennisspieler der Saison 2010 treten in zwei Vierer-Gruppen an, um die Halbfinals auszuspielen (jeder gegen jeden, anschließend die Gruppensieger gegen die Gruppenzweiten). Am 21.November ist der erste Aufschlag, das Finale findet am 28.November statt (jeweils Sonntags). Die Gruppenauslosung hat auch bereits stattgefunden. Die beiden Gruppen lauten:
Gruppe A: Rafael Nadal, Novak Djokovic, Thomas Berdych und Andy Roddick.
Gruppe B: Roger Federer, Andy Murray, Robin Söderling und David Ferrer.
Und wer gewinnt jetzt die 2,6 Millionen Euro Preisgeld zum Jahresausklang? Zur Orientierung hier die Wettquoten von Betsson (Stand 17.11.2010):
- Roger Federer: 3,5
- Rafael Nadal: 4,0
- Novak Djokovic: 5,0
- Andy Murray: 5,0
- Robin Söderling: 9,0
- Andy Roddick: 20,0
- Tomas Berdych: 20,0
- David Ferrer: 30,0
Im letzten Jahr konnte sich mit Davydenko ja ein Außenseiter durchsetzen. Auch dieses Jahr sind die Chancen dafür nicht schlecht. Alles hängt wohl davon ab wie fit bzw. vorbereitet die Nr.1 Rafael Nadal in das Turnier geht. Er war verletzt und hat sich eine Auszeit genommen, niemand weiß ob die Verletzung so schlimm war daß er nicht komplett trainieren konnte oder ob der die Verletzung genutzt hat um die Vorbereitungszeit auszudehnen und top-trainiert in die Tennis-WM zu gehen. Für mich Nadal ganz klar trotz des Fragezeichens der Favorit.
Falls Nadal aber schwächelt kommt die Stunde der Außenseiter. Roger Federer ist nicht mehr der Alte und hat zuletzt in Paris ungeahnte Schwächen bei entscheidenden Bällen offenbart, zudem hat er längst nicht mehr die Sicherheit von früher, auch wenn er die letzten Wochen wieder besser unterwegs war. Novak Djokovic könnte der lachende Dritte sein, bei Top-Turnieren ist er ja stets hochkonzentriert und es ist immer mit ihm zu rechnen. Auch ein Andy Murray in Bestform hat Chancen, ihm fehlt jedoch die Konstanz über mehrere Matches hinweg. Die hat in Paris Robin Söderling bewiesen, der auch hier seine Chancen hat. Andy Roddick dagegen fehlt trotz des starken Aufschlags das beherrschende Etwas in den Ballwechseln, so gut kann man die ganze WM nicht „Durchaufschlagen“ um hier zu gewinnen. Und Ferrer? Naja, er sollte froh sein dabeizusein, absolut chancenlos auf den Titel!
Bleibt noch das Fragezeichen Tomas Berdych. Er hat in Paris zuletzt bewiesen dass er mit jedem mithalten kann. Doch dann ist auch er häufig nervös und zu unkonstant. Vielleicht erinnert er sich ja an Wimbledon und kommt hier wieder ins Finale, spätestens da wird es jedoch ganz schwierig für ihn, egal gegen wen.
Söderling gewinnt in Paris
Von Matthias Nientiedt | 15.November 2010
Lange sah es so aus als ob die Franzosen den Heimvorteil nutzen. Llodra schmeißt der Reihe nach die Top-Spieler raus und Monfils kommt ins Finale, wobei er gerne mal die Show macht und gegen Underdogs erst nach Rückstand ernsthaft spielt, siehe Benjamin Becker. Wobei das Spiel gegen Federer gar nicht ging: Der Schweizer vergibt 5 Matchbälle, das hat es noch nie gegeben. Monfils also Finalgegner von Söderling von Rogers Gnaden. So hat er sich dann auch verhalten und Söderling den ersten Satz mit 6:1 geschenkt. Vielleicht konnte er auch nicht besser. Im Zweiten hat Söderling dann nach ehrlichem Kampf im Tie-Break triumphiert. Vielleicht wollte er es auch spannend machen…
Glückwunsch jedenfalls an Söderling, die Experten scheinen sich wieder in Position zu bringen. Der Sieg von Davydenko letztes Jahr war ja auch mehr als überraschend, aber auch der scheint aus der Gruft auferstanden zu sein. Wird bestimmt spannend. Freuen wir uns drauf!
Becker und Kohlschreiber raus
Von Matthias Nientiedt | 10.November 2010
Selten dämlich, anders kann man das Ausscheiden der beiden deutschen Teilnehmer beim Tennis-Masters in Paris wohl nicht nennen. Philipp Kohlschreiber verlor gegen Bellucci in drei Sätzen. Nachdem er anfangs einige leichte Fehler machte und der Brasilianer auch gut Aufschlug reichte ein Mini-break im Tie-Break für die Entscheidung im ersten Satz gegen Kohli. Anschließend bekam er jedoch immer größere Sicherheit in seine Schläge, brachte seine Aufschlagspiele sicher durch und konnte Bellucci dank eines Breaks den zweiten Satz abnehmen. Es schien alles für den Deutschen zu laufen bis er plötzlich und aus heiterem Himmel ein Aufschlagspiel durch dumme Fehler abschenkte und break zurück lag. Anschließend hatte er direkt die Chance zum Re-Break, die er einfach vergeben hat. Bei einigen Schlägen schien Kohlschreiber wohl zu denken er fährt das schon noch irgendwie ein, anders kann ich mir einzelne leichtfertig vergebene Schläge nicht erklären. Nachdem dann aber Bellucci seinen Aufschlag halten konnte war das match auch quasi zu Ende und Kohlschreiber steckte auf… Diese Niederlage war unnötig!
Richtig dumm lief es für Benjamin Becker: Obwohl im kaum ein erster Aufschlag gelang in weiten Teilen des Matches war er im ersten Satz gegen Monfils Doppel-Break vorne, weil dieser zu Beginn gar nicht auf dem Platz zu stehen schien. Entweder hatte er den gegner total unterschätzt oder wollte nur eine tolle Show liefern. Becker war jedoch zu dämlich den Satz einzutüten und verlor im Tie-Break… Auch wenn das Match noch nicht vorbei war wirkte der hohe Favorit Monfils anschließend so, als ob er doch noch immer das entscheidende Etwas zulegen könne. So gewann er dann auch den zweiten Satz mit 6:4. Wenn Becker den ersten Satz eingetütet hätte will ich nicht wissen, wie das Spiel ausgegangen wäre. Sehr ärgerlich, jetzt geht es in Paris ohne deutsche Beteiligung weiter.