Australian Open 2015: Das sind die Favoriten
Von Matthias Nientiedt | 20.Januar 2015
Ab dieser Woche heißt es wieder mitfiebern: Die Australian Open finden vom 19.01. bis 01.02.2015 in Melbourne statt. Das erste Grand-Slam-Turnier des noch jungen Jahres verspricht hochkarätige Begegnungen auf dem Platz – und hat neben den landläufigen Favoriten einige Geheimtipps in petto, die im Auge behalten werden wollen.
Was waren das für Herzschlag-Finale im vergangenen Jahr: Stanislas Wawrinka rang dem großen Favoriten Rafael Nadal in vier Sätzen den sicher geglaubten Sieg ab. Und Li Na zwang nach einem hart umkämpften ersten Satz Dominika Cibulková in die Knie. In puncto Spannung müssen sich die diesjährigen Australian Open mit einem starken Finish 2014 messen. Doch es verspricht ein ähnlich spektakuläres Turnier zu werden. Zumal Nadal nach einer Blinddarm-OP noch immer nicht richtig zu alter Stärke zurückgefunden hat und Li Na letzten September aufgrund anhaltender gesundheitlicher Probleme ihre Karriere beendete. Aber der Reihe nach.
Der „Djoker“ vorn
Bei den Herren gilt Novak „Djoker“ Djokovic als heißester Kandidat auf den Titel – trotz zuletzt schwacher Performance beim ATP-Turnier in Doha, wo er bereits im Viertelfinale gegen die Nummer 28 der Weltrangliste, Ivo Karlovic, verlor. Nach 2008, 2011, 2012 und 2013 wäre es sein fünfter Triumph bei den Australian Open. Ihm dicht auf den Favoritenfersen ist Roger Federer, der erst jüngst seinen 1000. Sieg auf der ATP-Tour in Brisbane feierte. Auch für ihn wäre es nach 2004, 2006, 2007 und 2010 der fünfte Australian-Open-Titel. Ebenfalls hoch gehandelt: Rafael Nadal, Andy Murray und Vorjahressieger Stanislas Wawrinka. Als Überraschungskandidat könnte sich indes Kei Nishikori hervortun, der bei den US-Open sowohl Djokovic als auch Wawrinka vom Platz fegte und erst im Finale von Marin Čilić gestoppt werden konnte. Aber auch Milos Raonic, der in Brisbane tapfer gegen Federer kämpfte und sich dem Schweizer am Ende in drei Sätzen geschlagen geben musste, hat die Hoffnung auf eine vordere Platzierung sicher noch nicht aufgegeben.
Sieg für Williams?
Eine ähnliche Favoritenrolle kristallisiert sich bei den Damen heraus. Hier führt die übermächtige Serena Williams, die bereits 2003, 2005, 2007, 2009 und 2010 die Australian Open für sich entscheiden konnte, klar das Feld an. Ihre schärfste Konkurrentin und amtierende Weltranglisten-Zweite, Maria Sharapova, könnte nach 2008 zum zweiten Mal in Melbourne auf dem Siegertreppchen stehen. Ebenfalls gute Chancen einzuräumen sind Simona Halep, die soeben Timea Bacsinszky im Finale des WTA-Turniers in Shenzhen mit Leichtigkeit besiegte; es wäre der erste Grand-Slam-Erfolg der jungen Rumänin. Aus deutscher Sicht bleibt zu hoffen, dass Sabine Lisicki und die zuletzt stark bei der WTA Stanford aufspielende Angelique Kerber die Nerven behalten und nicht bereits in den Vorrunden ausscheiden.
Buchmacher geben Traumquoten
Auch in den Wettbüros scheinen die Meinungen bereits zementiert. So wird der „Djoker“ derzeit mit einer Quote von 2,00 bei Interwetten und 1,90 bei bet-at-home als Turniersieger gehandelt. Ein ähnliches, wenn auch nicht ganz so eindeutiges Bild, zeichnet sich bei Williams ab (3,00 bei Interwetten und auch 3,00 bei bet-at-home). Wobei zu wünschen bleibt, dass es mehrere Spieler aus der „zweiten Reihe“ über die Vorrunden schaffen. Denn genau diese Überraschungen sind es ja, die ein Grand-Slam-Turnier so richtig spannend machen.
Warum Roger Federer nicht der beste Spieler aller Zeiten ist!
Von Matthias Nientiedt | 17.November 2014
Kaum ein anderer Tennisspieler hat seine Zeit so geprägt wie Roger Federer. Tennisästheten bewundern seine einhändig geschlagene Rückhand und seine atemberaubenden Technik, während Zahlenjoungleure seine insgesamt 17 Grand-Slam-Siege bewundern. Doch bedeuten diese eindrucksvollen Zahlen auch, dass Roger Federer der beste Tennisspieler aller Zeiten ist? – Zeit, einmal die Fakten auf den Tisch zu legen!
H2H-Vergleich mit Nadal und Co.
Da beim Tennis viele Punkte ausgespielt werden und die Spieler während der Saison verhältnismäßig oft aufeinandertreffen, spielt der Zufall beim Spiel mit der gelben Filzkugel nur eine untergeordnete Rolle: Nicht zuletzt deswegen ist der direkte Vergleich zwischen 2 Kontrahenten, im Fachjargon der Tennis Wetten auch H2H-Bilanz genannt, eine sehr gute Methode, um die tatsächliche Spielstärke von Tennisspielern zu ermitteln.
Schauen wir uns einmal an, wie Roger Federer abschneidet. Der Einfachheit halber haben wir die H2H-Bilanz auf seine 3 größten Gegenspieler in den letzten Jahren beschränkt (letzter Stand: 13.11.2014)
Federer vs. Nadal: Spiel, Satz und Sieg für Nadal
Wenn es so etwas wie einen Angstgegner für Roger Federer gibt, dann ist es der ungekrönte Sandplatzkönig Rafael Nadal. Gegen den Mallorquiner verlor Federer ganze 23 Duelle und nur 10 Mal verließ der Schweizer den Platz als Sieger. Und auch bei den gespielten Sätzen sieht es düster für ihn aus: Nadal holte insgesamt 545 Sätze, Federer kam nur auf 483 Sätze.
Was viele Fans der Schweizer Tennislegende nicht wahrhaben wollen: Diese negative Bilanz ist nicht nur Nadals außergewöhnlichen Fähigkeiten auf dem Sandplatz geschuldet, denn der Spanier ist auch auf hartem Belägen eine Macht, während Federer nur auf Rasen besser ist.
Federer vs. Djokovic: Leichter Vorteil für den Joker
Besser sieht es gegen den Serben Novak der “Joker” Djokovic aus: Hier setzte sich Federer 19 Mal durch und verlor 17 Mal (bei 551:523 Sätzen für Federer), zudem haben beide Spieler ausgeglichene Statistiken auf allen Belägen
Dass wir Novak Djokovic trotzdem leicht im Vorteil sehen, ist vor allem dem Umstand geschuldet, dass der Joker vor allem in den letzten Jahren überlegen scheint – Federer holte seine Sieger gegen den 6 Jahre jüngeren Serben vornehmlich in den frühen Aufeinandertreffen.
Federer vs. Murray: Deuce
Klar, Andy Murray hat in Sachen Grand-Slam-Titel noch einiges nachzuholen. Trotzdem sind wir der Meinung, dass der Schotte so gut wie auf Federers Level spielt!
Zu verdanken hat Murray diese Ehre seiner ausgeglichenen H2H-Bilanz: Bei 12 Niederlagen konnte er immerhin 11 Mal gegen Roger “FedEx” Federer gewinnen, zudem hat er nur 4,7% weniger gewonnnene Sätze als Federer (317:302). Die spieler sind sich bislang noch nicht auf dem Sandplatz begegnet.
Fazit
Roger Federer ist ein außergewöhnlicher Spieler und gehört angesichts seiner Erfolge definitiv in die Riege der Besten. Nimmt man seine Bilanz jedoch einmal genauer unter die Lupe und vergleicht seine Spielstärke mit den anderen Tennisassen, ist es jedoch fraglich, ob er auch wirklich der Beste ist.
Alle großen Spieler müssen sich an ihren Gegnern messen lassen – und der H2H-Vergleich zeigt, dass Nadal, Djokovic und Co. mindestens auf dem gleichen Level spielen.
Wawrinka verliert episches Halbfinale gegen Federer
Von Matthias Nientiedt | 16.November 2014
Meine Güte, was war das für ein Spiel. Novak Djokovic wartet auf seinen Finalgegner nach seinem Sieg über Nishikori heute und scheint bestens vorbereitet: ein 6:0 im letzten Satz war schon eine gewisse Demonstration.
Insofern waren die Anforderungen an Federer und Wawrinka hoch, und beide haben sie sensationell gut erfüllt!
Während des gesamten Matches war Stan Wawrinka eigentlich der (nicht nur moralische) Sieger. Im ersten Satz gewann Wawrinka 6:4, den zweiten Satz verlor er mit 7:5. Im entscheidenden dritten Satz war Wawrinka früh mit einem Break vorne gegen Roger Federer, und das quasi bis zum Ende. Beim Stand von 5:4 hat Wawrinka zum Matchgewinn aufgeschlagen und hatte drei Matchbälle bei eigenem Aufschlag. Und trotzdem hat Roger Federer das Spiel mit einigem Glück noch zu seinem Gunsten gedreht. Den Tie-Break hat er dann gewonnen, wobei auch hier Wawrinka starke Momente hatte.
Insgesamt kann man sich jetzt auf ein tolles Finale Djokovic gegen Federer freuen. Wobei Stan Wawrinka hatte es eigentlich schon geschafft, er hat verdammt stark gespielt. Es hat wohl die genialen Momente eines Roger Federer gebraucht um dieses Match noch zu drehen. Wawrinka ist irgendwie der heimliche Gewinner von London, der offizielle wird dann morgen gekürt.